Veröffentlicht in Hunde

Wolfsblut und der angeblich zu hohe Rohascheanteil – ein Märchen aus der Gerüchteküche

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In vielen Foren wird heftig über den Rohascheanteil in einigen Hundefutter-Sorten von Wolfsblut diskutiert.

Aber, was ist eigentlich Rohasche?

Dr. med. vet. Katrin Schaepe von der tierärztlichen Hochschule in Hannover definiert den Begriff Rohasche so:

Rohasche bezeichnet alle im Futter enthaltenen Mineralstoffe.

Diese sind wichtig für den Stoffwechsel, die Blutbildung, das Wachstum, aber auch für das Zusammenspiel von Nerven und Muskeln.

Mineralstoffe befinden sich in der Natur in großer Menge, z. B. im Sand und in Knochen.

Wie viel Mineralstoffe in der Nahrung sind noch natürlich?

Wenn ein Wolf sein Beutetier vollständig verspeist, dann hat ihm Mutter Natur erst einmal Rohasche in folgender Menge gegeben:

Beutetiere Rohascheanteil
Ratte 15,70 %
Maus 11,00 %
Huhn 08,20 %
Kaninchen 10,00 %
Quelle: KLEFFNER, H. (2008): Ludwig-Maximilians-Universität München, Literaturstudie über die Verdaulichkeit von Energie und Nährstoffen bei wilden carni- und omnivoren Säugetieren als Grundlage für Energiewertschätzungen im Futter.

Nun frisst und trinkt ein Wolf bekanntlich nicht aus einem Napf, sondern vom Boden und der ist in der Regel mehr oder weniger sandig. Daher ist anzunehmen, dass der Wolf regelmäßig Sand (Mineralien, bzw. Rohasche) mitfrisst oder aus einer Regenwasserpfütze mittrinkt. Das bedeutet, dass die Natur unseren Ur-Hund, den Wolf, weitaus mehr Rohasche aufnehmen und verdauen lässt, als den Rohascheanteil seiner Beutetiere.

Was passiert eigentlich beim Verzehr von viel Rohasche?

In 2011 wurde an der tierärztlichen Hochschule in Hannover eine Untersuchung mit verschiedenen Hunden durchgeführt. Dabei erhielten die Hunde selbstgemachte Futtermischungen mit unterschiedlich hohem Rohascheanteil. Die Untersuchung hatte zum Ergebnis, dass selbst ein Rohascheanteil von 31,7% im Futter keine gesundheitlichen Auswirkungen auf die Hunde hatte. Der Rohascheanteil, den die Hunde nicht verdauen konnten, wurde ausgeschieden. Auch hatte der hohe Rohascheanteil keine Auswirkungen auf die Nieren der Hunde. So haben die Hunde, welche das Futter mit dem hohen Rohascheanteil fraßen, weder mehr getrunken, noch gab es signifikante Veränderungen im Urin.

Eine Auswirkung des hohen Rohascheanteils gab es aber doch. Der Stuhl wurde fester und die Hunde konnten ihn leichter absetzten. Ein Nachteil? Sicher nicht!

Zusammenfassend zeigen sowohl die Natur als auch die Untersuchungen der tierärztlichen Hochschule in Hannover, das der Rohascheanteil in den Wolfsblut-Futtersorten keinesfalls zu hoch ist und das vieles, was in den Hundeforen über Rohasche geschrieben wird, zwar schlau klingt, in Wirklichkeit aber einfach nur erfunden ist.

Geben Sie Ihrem Hund eigentlich Natur-Kauartikel?

Natur-Kauartikel Rohascheanteil
Hühnerhälse, getrocknet 28,0 %
Kalbshaxe (Kalbsknochen) 42,6 %
Kopfhautstücke vom Rind, getrocknet 18,2 %
Lammfüße, getrocknet 42,8 %
Ochsenziemer, getrocknet 18,4 %
Putenhals und Putenrücken, getrocknet 21,9 %
Rinderdörrfleisch 18,4 %
Schweineohren, getrocknet 11,5 %

 

Ein Kommentar zu „Wolfsblut und der angeblich zu hohe Rohascheanteil – ein Märchen aus der Gerüchteküche

  1. Ich glaube es geht weniger um den Rohaschegehalt als solches als um die Deklaration. Wenn ein Futtermittel FLEISCH als Zutat deklariert, dann geht der Verbraucher von Fleisch aus, nicht von Tiermehl oder Knochen. Wie sie selbst schreiben, hat ein ganzes Huhn mit Federn und Knochen etwa 8,2%, Hühnerfleisch hat aber nur etwa 1%. Es wäre weniger zu bemängeln, wenn Futtermittelhersteller ihre Produkte ENDLICH offen deklarieren würden. Dann wäre auch weniger Raum für Spekulationen.

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