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Dummytraining

DummytrainingDummytraining ist typischerweise Retrieverarbeit. Für die Jagd werden Retriever eingesetzt, die einen starken “will to please” haben und damit gerne mit ihrem Menschen zusammenarbeiten. Die Hunde müssen warten bis andere Rassen das Wild aufgescheuchen, der Jäger schiesst, sich die Fallstelle des getroffenen Wildes merken und dann apportieren. Dabei müssen sie auch mit Eigenintiative das angeschossene Wild finden und dann mit weichem Maul (keine Beschädigung der Beute) zum Hundeführer zurückbringen. Diese Schritte simulieren wir mit dem Dummytraining. Natürlich ist diese Art des Trainings nicht nur für Retriever geeignet, für sie ist es aber einfacher zu lernen, da es in ihrer Natur liegt. Da das Dummytraining aber geistig und körperlich auslastet, ist es für alle Hunde zu empfehlen, die man motivieren kann ein Dummy zu bringen!

Zubehör für die Dummyarbeit:

  • Moxon-Leine (ab dem 6 Monat), Leine und Halsband in einem Stück, damit sich der Hund beim Suchen nicht verletzen kann
  • Pfeife, erhältlich im Retriverfachhandel, zu empfehlen sind Kunststoffpfeifen in verschiedenen Tonlagen (Field Trial Pfeife)
  • Dummys, erhältlich in verschiedenen Farben und Gewicht
  • Wasserdummys, (falls die anderen Dummys nicht schwimmfähig sind)
  • Dummytasche, zur Aufbewahrung der Dummys
  • Verleitungen, für den ausgebildeten Apportierhund gibt es Lockenten, -tauben, Running Rabbit
  • Schussgeräte, Dummy Launcher, Flinte, Revolver zur Schusssimulation

Am Besten verwenden sie fürs Training unterschiedliche Dummys. Gerade wenn sie auch Prüfungen laufen möchten, ist es wichtig, dass ihr Hund nicht nur eine Art von Dummy apportiert und andere evtl. nicht aufnehmen möchte.

Für das Anfangstraining bieten sich weiße Dummys an, da sie vom Hund sehr gut erkannt werden. Sie können aber auch einen grünen Dummy mit einem weißen Socken in einen weißen Dummy verwandeln!

Auch kann am Anfang ein Training mit dem Futterbeutel apportierunfreudige Hundegenossen zum Bringen zum Menschen verleiten.

Der Hund kann sich den Dummy durch Markierung, Einweisen oder Verlorensuchen erarbeiten und zurückbringen.

Markierung (Marking):

Bei einer Markierung kann der Hund die Flugbahn des Dummy beobachten und sich die Fallstelle merken. Dabei muss er die Entfernung richtig einschätzen und sich über längeren Zeitraum merken. Im besten Fall soll der Hund auf direktem Weg zum Dummy rennen, es aufnehmen und dann schnellstmöglich zu Herrchen/Frauchen zurück kommen. Fällt ein Dummy nennt man das Einzelmarkierung, bei zwei Dummys nennt man es Doppelmarkierung. Der Hund soll dabei ein Dummy nach dem anderen bringen und nicht tauschen! Zwischen den Apports ist es sinnvoll eine kleine Pause einzulegen und dann den Hund wieder zu konzentrieren und ihn dann mit Handzeichen und “Apport” zum Dummy zu schicken.

Einweisen (Directions):

Der Hund hat keine Möglichkeit sich die Stelle zu markieren, aber der Hundeführer weiß, wo sich der Dummy befindet. Durch Stimme, Pfeife oder Handzeichen schickt er den Hund auf direktem Weg zum Dummy. Der Hund muss dabei gut lenkbar sein und mit dem Mensch zusammenarbeiten wollen. In der Nähe des Dummy benötigt er aber Selbstständigkeit und Eigeninitative, um das Dummy zu finden. Natürlich wird nach dem Finden das Dummy sofort zum Hundeführer gebracht.

Verlorensuche (Hi Lost):

Herrchen oder Frauchen kennen bei der Verlorensuche nur den ungefähren Bereich des Dummy. Der Hund soll nun selbstständig das Gelände durch Nasengebrauch systematisch absuchen. Dabei zeigt sich der Such- und Findewille des Hundes sehr deutlich. Hat er ein Dummy gefunden muss dies sofort zurück gebracht werden. Sind mehrere Dummys im Gelände versteckt muss der Hund das selbe Gelände nochmal absuchen.

Denken sie daran, dass das Dummy eine wertvolle Beute ist und ihr Hund ihnen ein Geschenk macht, in dem er es ihnen bringt. Deshalb behandeln sie das gebrachte Dummy mit der nötigen Aufmerksamkeit. Legen sie es nicht achtlos weg, sondern freuen sie sich (nicht zu überschwänglich) und verstauen sie es bis zum nächsten Gebrauch in der Dummytasche.

Wichtig ist für die Dummyarbeit, dass der Hund einen guten Grundgehorsam hat. Denn der Hund soll bei der Markierung nicht einspringen. Er soll ruhig (Steadiness/Standruhe) neben seinem Menschen sitzen und erst auf Anweisung den Dummy holen. Einspringen kann für den jagdlich geführten Hund tödlich enden. Auch winseln oder bellen ist nicht erlaubt!

Das Apportiertraining können sie schon früh beginnen. Ein langer, schmaler Gang oder Flur verhindert das Wegrennen mit der Beute. Gehen sie in die Hocke und locken sie ihren Hund mit dem Dummy zu ihnen zu kommen. Klappt das nicht können sie auch in die entgegengesetzte Richtung weggehen. Bringt ihr Hund ihnen das Dummy tauschen sie gegen ein besonderes Leckerchen. Motivieren sie ihren Hund, das Dummy länger im Maul zu behalten, in dem sie ihm nach dem herkommen die Brust streicheln. Nach kurzer Zeit (am Anfang Sekunden, langsam steigern) fordern sie ihn mit “Aus” auf, dass Dummy herauszugeben, Leckerchen nicht vergessen.

Steadiness können sie mit “Bleib” und “Sitz” Übungen verbinden. Am Anfang können sie auch die Moxon-Leine abnehmen und als lockere Schlinge um den Hals legen. Dann den Dummy werfen, sobald der Hund nicht mehr in der Leine hängt, nehmen sie sie weg und schicken ihn. Steigern können sie die Steadiness Übung durch mehere Dummys, Herrchen/Frauchen-Entfernung zum Hund erweitern, Dummys zum Hund werfen, mehrere Hunde (aber erst, wenn alle zuverlässig steady sind). Denken sie daran, die Übung in kleinen Schritten zu erschweren.

Dummys aus oder durch das Wasser zu apportiern muss gesondert geübt werden. Erstmal ist es wichtig, dass ihr Hund das Wasser kennenlernt. Am einfachsten geht das mit einem Hund, der das Wasser liebt und ihren Hund “mitzieht”. Ansonsten heißt es Badeanzug an und selber mit ins Wasser! Lassen sie ihrem Hund Zeit sich an das Wasser zu gewöhnen und gehen sie zum Anfangstraining mit ins Wasser. An einer seichten Stelle können sie das Apportieren üben. Nehmen sie den Dummy im Wasser oder am Rand in Empfang. Dann steigern sie langsam und lassen den Hund auch aus tieferem Wasser apportieren. Klappt das alles gut, können sie den nächsten Schritt wagen und ihren Hund über einen Bach hinaus apportieren lassen. Das Dummy sollten sie so platzieren, dass es ihr Hund sofort beim Ausstieg aus dem Wasser erkennt. Gehen sie dann evtl. ein paar Schritte ins Wasser um ihm das zurückkommen durchs Wasser zu erleichtern. Wassertraining.

Das richtige Tragen des Dummys (genau in der Mitte) können sie üben, in dem sie den Hund vor sich sitzen lassen, ihm das Dummy so geben, dass er es nur richtig nehmen kann, kurz halten lassen und gegen Leckerchen (“Aus”) tauschen. Hat er den Griff verstanden, können sie auch das richtige Aufnehmen (Pick up) üben. Loben sie ihn, wenn er es richtig macht, oder nehmen sie es ihm ab, wenn er es nur an einem Ende aufnimmt. Klappt das können sie das Festhalten und dabei laufen üben. Loben nicht vergessen!

Wichtig ist auch noch die korrekte Abgabe (Delivery). Der Hund soll vor Herrchen oder Frauchen mit erhobenem Kopf stehen oder sitzen und das Dummy anbieten, dass man es in Ruhe mit einer Hand abnehmen kann. Erst bei “Aus” soll er das Dummy abgeben. Durch das Streicheln der Brust können sie das Heben des Kopfes fördern. Üben sie am Anfang die Steadiness, Pick up, Delivery usw. einzeln und in kleinen Schritten.

Bei Dummytraining sind ihnen keine Grenzen gesetzt. Sie können mit Wasser-Land-Markierungen, Geländeübergängen, mehreren Hunden (Drive), Dreiecksübungen, Zurück/Vorausschicken, Mehrfachmarkierungen, Walk up, Memory mark usw arbeiten. Auch können sie die Befehle durch Pffife ersetzen (manche Hundeschulen bieten extra Pfeiftraining an). Pfeifentraining

Viel Spass!

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