Veröffentlicht in Kleine Hunde ganz groß

Kleine Hunde ganz groß, Teil 8: Mahlzeit!

Hallo, liebe Hundekumpels und Hundemenschen! Jetzt beginnt bei den Menschen ja wieder die Zeit des großen Fressens. Die Töpfe blubbern, die Pfannen brutzeln, und in den Öfen schmoren die leckersten Braten. Und was ist mit uns? Wir kriegen vielleicht mal einen Knochen ab, wenn wir Glück haben, richtig? Wir beide bekommen noch nicht einmal den, weil uns danach immer der Bauch weh tut.

 

Genau hier zeigt sich wieder, wie wichtig die sorgfältige Erziehung eures Menschen ist. Seid da bloß nicht zu nachlässig! Konsequenz und Bestärkung zum passenden Zeitpunkt ist ganz wichtig!

Ich persönlich schlecke unserem Menschen immer über die Hand, wenn ich leckeres Essen bekomme, dann weiß sie, dass sie es richtig gemacht hat. In unserer ersten Geschichte konntet ihr ja schon lesen, wie ich, die kleine Lilly, unserem Menschenweibchen beibrachte, dass hund natürlich nicht nur Trockenfutter essen kann. Und weil unser Mensch kein Dosenfutter mag, weder für Mensch noch für Hund, muss halt eben gekocht werden. Unsere drei Lieblingsrezepte teilen wir heute mit euch. Aber meine Schwester Lunka kriegt das bestimmt nicht hin, denn anstatt auf Qualität achtet sie wie immer nur auf Quantität und passt nicht so ganz auf, was da alles reinkommt. Unter uns: Als die Kaninchen anfingen, ihre Bömmel aus dem Käfig zu schießen, versuchte sie sogar die zu beseitigen mit der Begründung, das sei ihr zu schmutzig. Ja klar.

 

Heute soll es aber um leckeres Essen gehen. Hier kommen also unsere Top 3 in umgekehrter Reihenfolge. Wenn ich die Mengenangaben nicht ganz so gut drauf habe, dann muss euer Mensch eben kreativ werden. So genau geht’s ja auch nicht. Bei uns wird immer ein riesengroßer Topf gekocht, und dann wird portionsweise eingefroren. Aber wenn ihr Labradore seid, kriegt ihr möglicherweise auch einen Topf auf einmal klein, hihi!

 

 

Platz 3: Leckerer Fischtopf

 

Dazu muss euer Mensch Folgendes einkaufen:

 

Ca. 300 – 400 Gramm tiefgefrorenes Fischfilet (natürlich ohne irgendwas dran), zwei Karotten, eine kleine Zucchini, eine mittelgroße Tasse Tiefkühlerbsen, zwei mittelgroße Tassen Reis (Mengenangabe für trockenen Reis), eventuell etwas getrockneten Salbei, nach Belieben ein paar Nüsse, Öl zum Braten

 

Der Fisch muss auftauen und euer Mensch muss ganz arg darauf achten, dass keine Gräten mehr drin sind! Den Reis einstweilen kochen. Dann den Fisch in Stücke schneiden. Die sollten aber nicht allzu klein sein, denn sonst zerfällt der beim Braten. Die Karotten und die Zucchini in kleine Würfelchen schneiden und mit dem Fisch anbraten. Euer Mensch soll da aber eine große Pfanne nehmen, sonst wird’s später schwierig! Die Erbsen und den gekochten Reis dazugeben, mit etwas Wasser aufgießen und aufkochen. Die Nüsse ganz fein hacken und mit dem Salbei zum Schluss drüberstreuen. Fertig!

 

Variante: Statt Salbei und Nüsse kann man auch etwas Parmesan drüberhobeln. Statt Fisch geht auch Hühnchen oder, für die Nichttieresser unter uns, Hüttenkäse. Den darf man aber nicht anbraten, logisch. Die Kochfaulen dürfen auch Tiefkühlgemüse hernehmen, das schmeckt auch. Man sollte es dann aber wenigstens etwas zerkleinern nach dem Kochen.

 

 

Platz 2: Fleischpflanzerl fürs Zamperl

 

Dazu muss euer Mensch Folgendes einkaufen:

 

Ca. 500 Gramm Rinderhackfleisch, zwei Karotten, eine kleine Zucchini, zwei mittelgroße Tomaten, ein Ei, Petersilie, Öl zum Braten

 

Die Karotten und die Zucchini muss euer Mensch ganz klitzeklein würfeln. Von den Tomaten muss das Geschlabber in der Mitte raus und weg (Pfui!), und den Rest muss mensch auch ganz klein machen. Von der Petersilie nehmen wir so ca. einen Esslöffel voll, wenn sie gehackt ist. Den Rest kriegen bei uns die Kaninchen (Die stehen da voll drauf!) oder wir nehmen ihn für was anderes. Aber frisch ist natürlich besser als getrocknet! Von der getrockneten sollte man viel weniger nehmen, sonst schmeckt alles danach. Dann das ganze Gemüse und die Petersilie mit dem Ei ins Hackfleisch kippen. Dabei sollte die Schüssel groß genug sein, denn jetzt kommt der tolle Teil: Euer Mensch muss mit den Händen alles so richtig durchmatschen. Aus der Matsche muss mensch jetzt Fleischpfanzerl formen. Wenn ihr anderswo wohnt, heißen die vielleicht „Buletten“ oder „Fleischküchle“ oder so. Kugeln eben. Die können größer oder kleiner sein, rund oder flach, da soll sich euer Mensch mal so richtig austoben. Wichtig ist nur, dass die dann so richtig ausgebraten werden, sonst werdet ihr vielleicht krank! Mittlere Hitze ist dafür anscheinend gut geeignet, und mensch muss sich Zeit lassen und dabeibleiben, damit nicht alles schwarz wird. Und wenn man beim Braten einen Deckel draufmacht, kriegt man eine richtig leckere Soße!

 

Als Beilage eignen sich dazu kleine Kartoffelwürfelchen oder Nudeln. Lecker!

 

 

Platz 1: Popeye wird neidisch

 

Dazu muss euer Mensch wahrscheinlich gar nichts einkaufen, weil die Zutaten normalerweise jeder Mensch im Haus hat, nur denkt keiner daran, dass wir das auch gern essen!

 

Für einen kleinen Hund, so wie wir es sind, braucht man eine knappe Tasse voll Spinat (tiefgekühlt, logisch, da gibt’s doch diese Würfel), eine mittelgroße Salzkartoffel und ein Spiegelei. Natürlich lässt unser Mensch diese ganzen „Gewürze“, mit denen die sich immer das Essen verderben, weg. Den Spinat muss man einfach in der Mikrowelle oder im Topf auftauen, die gekochte Salzkartoffel kleinmatschen und das Spiegelei stückeln und alles vermischen. Die ganze leckere Matsche kommt dann einfach ins Schüsselchen. Fertig! Als Variante geht auch Rührei oder gekochtes Ei.

 

Ich muss gestehen, beim Spinat winde sogar ich mein Schüsselchen nochmal aus, damit bloß kein Molekül verloren geht. Euer Mensch muss bei all unseren Lieblingsgerichten nur auf zwei Dinge aufpassen: Alles muss gut durchgekocht oder durchgebraten sein, und wenn wir die Köstlichkeit dann serviert bekommen, muss alles soweit abgekühlt sein, dass wir uns nicht die Schnäuzchen verbrennen. Einfach den Finger reinstecken lassen. Unser Mensch macht meistens dazu noch etwas kaltes Wasser drauf, dann ist es lauwarm. Außerdem trinken wir angeblich nicht genug von allein.

 

Selbstverständlich sind alle Sachen, die wir hier verkochen, Bio-Produkte oder aus der Umgebung. Vor allem beim Fleisch ist das wichtig, aber das müssen wir euch ja nicht sagen. Jetzt ist aber Essenszeit! Heute gibt’s Fleischpflanzerl!

 

Mahlzeit an euch alle und viel Spaß beim Nachkochen!

 

Lilly und Lunka

 

 


 

Autor:

Lunka und Lilly sind zwei kleine Mischlingshunde aus dem Tierheim Kezmarok am Fuße der Hohen Tatra in der nordöstlichen Slowakei. Sie kamen als einjährige Junghunde im Sommer 2008 nach Deutschland. Ihr Zustand war wie bei vielen Hunden aus dem Ausland nicht gut, obwohl es noch deutlich schlimmere Fälle gibt. Sie waren sehr mager und verängstigt. Gerade deshalb ist es immer wieder erstaunlich, wie sehr sich die beiden gemacht haben. Aus ihrem „ersten Leben“ weiß man nicht viel. Sie kamen wohl als Welpen noch an die Kette und fristeten so ihr erstes Lebensjahr. Als sie dann mit einem Jahr noch nicht furchteinflößend genug waren, wollte man sie wohl beseitigen. Genaues weiß man nicht, aber nachdem Plastiktüten und raschelnde Folien immer noch ein großes Problem sind, kann man sich wohl seinen Reim darauf machen. Allerdings werden Tüten, die möglicherweise Leckerlis enthalten, mittlerweile eher freudig begrüßt. Große Angst haben sie immer noch vor Männern mit Stöcken bzw. Angeln, vor sehr dominant auftretenden Menschen und Hunden sowie vor kleinen Kindern. Umso beachtlicher ist es, wie mutig sie schon geworden sind. Unseren kleinen Ausflug in die Welt der Schule haben sie sehr genossen; ebenso besuchen wir mittlerweile mit großer Begeisterung jeden zweiten Samstag ein Alten- und Pflegeheim für Demenzkranke. Es ist sehr anrührend zu beobachten, wie sehr sie auf die kranken Menschen eingehen. Interessanterweise lassen sie sich von diesen auch alles gefallen. Selbst wenn jemand etwas gröber ist, verzeihen sie das sofort und gehen auch sofort wieder zu demjenigen hin. Bei gesunden Menschen würden sie das nicht tun. Selbstverständlich gilt hier wie auch in allen anderen Bereichen, die wir uns nach und nach erobern: Sobald die beiden zeigen, dass sie sich unwohl fühlen, wird die möglicherweise stressbesetzte Situation unterbrochen. Auf diese Weise trauen sie sich nun immer mehr zu und so werden sie auch zu einem schönen Beispiel, was aus den ominösen „Tierschutzhunden aus dem Ausland“ alles werden kann. Das Tierheim Kezmarok ist in der sehr armen Region, in der es liegt, zumeist die einzige Chance für viele Hunde und Katzen. Selbstverständlich darf man sich dieses Asyl nicht vorstellen wie eines unserer deutschen Tierheime. Es gibt nicht auf dem ganzen Gelände Strom, und um eine Wasserleitung kämpfen wir seit Jahren. Seit letztem Sommer existiert immerhin ein Auslauf, denn bis dahin fristeten die Hunde den Großteil ihres Lebens im Zwinger. Es gibt keine nennenswerten Innenanlagen, d. h. wenn es im Winter bitterkalt wird (letzten Winter wochenlang um die -20 Grad!), wird das Überleben vor allem für kleinere und kurzhaarige Hunde schwierig. Die Katzen bewegen sich frei im Umland und kommen zum Füttern. Trotz dieser Zustände ist das Tierheim Kezmarok eine Lebensaufgabe für Idealisten, denn im Gegensatz zu den bekannten staatlichen Tierheimen wird dort immerhin kein Tier getötet, und die dortigen Mitarbeiter kümmern sich mit größtmöglicher Liebe und Zuwendung um die Tiere. Im Sommer 2011 wurde das Tierheim vom nahe gelegenen Gebirgsbach überschwemmt und zum großen Teil zerstört. Nur durch die beeindruckende Hilfe der dortigen Bevölkerung und den spontanen Einsatz deutscher Tierschutzvereine und durch viele Spenden aus Deutschland konnte es wieder aufgebaut werden. Die Tierhilfe Hohe Tatra Kezmarok e.V. ist ein sehr junger Verein, der sich der Unterstützung des Tierheims in Kezmarok verschrieben hat. Neben der Vermittlung von Hunden und Katzen ist ein Hauptziel, das Tierheim durch Spenden und tatkräftige Hilfe zu unterstützen. So wurde der Verein zu einer wichtigen Stütze für Tier und Mensch.

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