Veröffentlicht in Kleine Hunde ganz groß

Kleine Hunde ganz groß, Teil 30: Sommer!

Hallo, liebe Hundekumpels und Hundemenschen!

SommerJetzt ist es soweit: Es ist Sommer. Ich persönlich finde das nicht ganz so prickelnd, denn mit meinem schwarzen Fell ist die Hitze doch eher eine Plage. Da mag hund tagsüber gar nicht mehr Gassi gehen, und abends nerven dann die vielen, vielen Mücken, die wir nach dem Hochwasser dieses Jahr überall haben. Dazu aber nächstes Mal mehr. Das war nämlich auch ganz schön aufregend und ist ein eigenes Kapitel wert.

Weil wir nicht so gut mit der Hitze klarkommen (und weil wir unseren Menschen doch recht gut erzogen haben), gehen wir oft schwimmen. Das war am Anfang gar nicht so einfach. Wir wohnen zwar an einem wunderbaren, schwimmbaren Fluss, und ich muss sagen, ich nutze das Angebot auch reichlich. Meine Schwester Lunka jedoch ist jetzt nicht so unbedingt schwimmfähig. Ich trau es mich kaum schreiben, und sie wird mich bestimmt gleich in mein Schwänzchen beißen: Meine Schwester kann nicht schwimmen.Sommer Ungelogen. Ein Hund, der nicht schwimmen kann. Zugegeben, damit konnte ja auch keiner rechnen. In unserem ersten Leben hatten wir nie Wasser unter den Pfoten, und entsprechend merkwürdig kam uns das anfangs auch hier vor. Ich wäre auch nicht um viele Kekse in so ein Wasser gehüpft, denn wer weiß, was da so drin ist. Aber dann waren wir einmal auf einem Berg, und da war es vielleicht heiß. Da war ich schon recht dankbar, als ich endlich so ein kleines Gebirgsbächlein gefunden habe. Also legte ich mich einmal quer hinein, und – wer konnte das schon ahnen – auf einmal hatte ich einen Stausee gemacht, der über mich drüber schwappte. Gut, es war ein recht kleines Rinnsal, aber auf alle Fälle war es schon sehr erfrischend. Seitdem finde ich das mit dem Wasser gar nicht so übel, und unser Mensch sagt immer, ich schwimme wie ein Biber. Aber meine Schwester… Als unser Mensch das erste Mal mit uns im Fluss schwimmen wollte, bin ich natürlich gleich hinterher, logisch. Und auf einmal höre ich hinter mir ein Plitschen und Platschen: Meine Schwester war mit dem Mut der Verzweiflung hinterhergehüpft und war eben dabei, so richtig unterzugehen. Unser Mensch war natürlich sofort da und fischte sie wieder raus, aber wir waren allesamt schon ziemlich erschrocken, ganz besonders wohl unser Mensch. Ihr könnte euch sicher vorstellen, was dann passierte: Lunka brauchte einen Schwimmkurs, denn schließlich wohnen wir am Fluss, und beim Raufen fallen wir permanent ins Wasser. Da muss ein Hund schon schwimmen können. Also wurde in Hundeschwimmwesten investiert (unsinnigerweise auch für mich, aber wer weiß), und meine Schwester musste schwimmen lernen. Das sah vielleicht lustig aus! Erst sträubte sie sich gegen dieses neonorange Ding etwas, aber dann stellte sie recht schnell fest, dass sie damit Auftrieb hatte. In den nächsten fünf Minuten kollidierte sie erst mit einem Schnorchler, fesselte dann unseren Mensch mit der Leine, die an der Schwimmweste befestigt war, und fing dann beinahe eine von unseren Enten, die sich dieses merkwürdige NOSO (neonoranges Schwimmobjekt) genauer ansehen wollten. Echt, da machst was mit. Am Ende war meine Schwester durchaus guter Dinge, und so nach und nach konnte sie dann nach ein paar Trainingseinheiten auch ohne Schwimmweste halbwegs schwimmen. Kein Vergleich mit meinen Schwimmkünsten, aber zumindest geht sie jetzt nicht mehr unter.

 

Manchmal ist das Wasser im Fluss aber so niedrig und schlammig oder so dreckig, dass wir nicht drin schwimmen dürfen, und an den Hundeseen geht’s derartig zu, dass wir uns auch nicht hintrauen. Also hat uns unser Mensch (Erziehung zahlt sich aus!) ein Planschbecken in den Garten gestellt. Das ist toll. Da kann hund im Garten fetzen nach Lust und Laune, und das bei der allergrößten Hitze, und es macht nichts, denn am EndeSommer wartet unser schicker Hundepool. Nette Menschen lassen wir auch rein, aber nur wirklich nette.

 

Aber das Beste am Sommer kommt jetzt erst: Wenn wir Ferien haben und es so richtig sommersonnewarm ist, dann gehen wir Eis essen. Ja, ihr habt richtig gelesen: Wir bekommen eine Kugel allerleckerstes Vanilleeis. Gut, die müssen wir teilen, aber das ist trotzdem mein persönliches Sommerhighlight. Die anderen Menschen kucken immer belustigt oder entsetzt, und die meisten Hunde schauen doch eher neidisch aus dem Fell. Aber unser Mensch hat einmal von einem Tierarzt gehört, dass auch Hunde nach manchen Operationen Vanilleeis essen dürfen, also kann es nicht schaden. Und wir genießen unser Eis so sehr, dass es uns egal ist, was der Rest der Menschen- und Hundewelt so denkt. Auf die Art sind übrigens sogar die Dackel ab und an schon in den Genuss gekommen.

 

Alles in allem ist der Sommer vielleicht dann doch gar nicht so verkehrt. Vielleicht kriege ich unseren Menschen ja dazu, dass wir ein wenig planschen gehen. Vorausgesetzt, ich bekomme meine Schwester in Gang.

 

 

Ein Planschbeckennuff an euch alle!

 

Lilly und Lunka

 

Autor:

Lunka und Lilly sind zwei kleine Mischlingshunde aus dem Tierheim Kezmarok am Fuße der Hohen Tatra in der nordöstlichen Slowakei. Sie kamen als einjährige Junghunde im Sommer 2008 nach Deutschland. Ihr Zustand war wie bei vielen Hunden aus dem Ausland nicht gut, obwohl es noch deutlich schlimmere Fälle gibt. Sie waren sehr mager und verängstigt. Gerade deshalb ist es immer wieder erstaunlich, wie sehr sich die beiden gemacht haben. Aus ihrem „ersten Leben“ weiß man nicht viel. Sie kamen wohl als Welpen noch an die Kette und fristeten so ihr erstes Lebensjahr. Als sie dann mit einem Jahr noch nicht furchteinflößend genug waren, wollte man sie wohl beseitigen. Genaues weiß man nicht, aber nachdem Plastiktüten und raschelnde Folien immer noch ein großes Problem sind, kann man sich wohl seinen Reim darauf machen. Allerdings werden Tüten, die möglicherweise Leckerlis enthalten, mittlerweile eher freudig begrüßt. Große Angst haben sie immer noch vor Männern mit Stöcken bzw. Angeln, vor sehr dominant auftretenden Menschen und Hunden sowie vor kleinen Kindern. Umso beachtlicher ist es, wie mutig sie schon geworden sind. Unseren kleinen Ausflug in die Welt der Schule haben sie sehr genossen; ebenso besuchen wir mittlerweile mit großer Begeisterung jeden zweiten Samstag ein Alten- und Pflegeheim für Demenzkranke. Es ist sehr anrührend zu beobachten, wie sehr sie auf die kranken Menschen eingehen. Interessanterweise lassen sie sich von diesen auch alles gefallen. Selbst wenn jemand etwas gröber ist, verzeihen sie das sofort und gehen auch sofort wieder zu demjenigen hin. Bei gesunden Menschen würden sie das nicht tun. Selbstverständlich gilt hier wie auch in allen anderen Bereichen, die wir uns nach und nach erobern: Sobald die beiden zeigen, dass sie sich unwohl fühlen, wird die möglicherweise stressbesetzte Situation unterbrochen. Auf diese Weise trauen sie sich nun immer mehr zu und so werden sie auch zu einem schönen Beispiel, was aus den ominösen „Tierschutzhunden aus dem Ausland“ alles werden kann. Das Tierheim Kezmarok ist in der sehr armen Region, in der es liegt, zumeist die einzige Chance für viele Hunde und Katzen. Selbstverständlich darf man sich dieses Asyl nicht vorstellen wie eines unserer deutschen Tierheime. Es gibt nicht auf dem ganzen Gelände Strom, und um eine Wasserleitung kämpfen wir seit Jahren. Seit letztem Sommer existiert immerhin ein Auslauf, denn bis dahin fristeten die Hunde den Großteil ihres Lebens im Zwinger. Es gibt keine nennenswerten Innenanlagen, d. h. wenn es im Winter bitterkalt wird (letzten Winter wochenlang um die -20 Grad!), wird das Überleben vor allem für kleinere und kurzhaarige Hunde schwierig. Die Katzen bewegen sich frei im Umland und kommen zum Füttern. Trotz dieser Zustände ist das Tierheim Kezmarok eine Lebensaufgabe für Idealisten, denn im Gegensatz zu den bekannten staatlichen Tierheimen wird dort immerhin kein Tier getötet, und die dortigen Mitarbeiter kümmern sich mit größtmöglicher Liebe und Zuwendung um die Tiere. Im Sommer 2011 wurde das Tierheim vom nahe gelegenen Gebirgsbach überschwemmt und zum großen Teil zerstört. Nur durch die beeindruckende Hilfe der dortigen Bevölkerung und den spontanen Einsatz deutscher Tierschutzvereine und durch viele Spenden aus Deutschland konnte es wieder aufgebaut werden. Die Tierhilfe Hohe Tatra Kezmarok e.V. ist ein sehr junger Verein, der sich der Unterstützung des Tierheims in Kezmarok verschrieben hat. Neben der Vermittlung von Hunden und Katzen ist ein Hauptziel, das Tierheim durch Spenden und tatkräftige Hilfe zu unterstützen. So wurde der Verein zu einer wichtigen Stütze für Tier und Mensch.

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